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Holländische Pflanzenaquarien

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Dutch Style versus Aquascape

Auch wenn beide Stile vor allem mit ordentlich Grünzeug aufwarten und sich möglicherweise auf den ersten Blick ähneln, gibt es trotzdem ein paar Dinge, die sie voneinander unterscheidet.
Holländische Pflanzenaquarien sehen nicht nur sehr pflanzenlastig aus, sie werden zudem nach ganz bestimmten Vorgaben errichtet. Dieses Reglement hat die NBAT, also der „Nederlandse Bond Aqua Terra“ zusammengefasst. Der Verband gibt einen groben Fahrplan vor, der im Hollandaquarium eingehalten wird. Dazu zählen zum einen der Goldene Schnitt, der auch beim Aquascapen umgesetzt wird. Auch sollten beim Hollandaquarium die Seitenscheiben und die Rückscheibe nicht mehr sichtbar sein und durch Pflanzen verdeckt. Hin und wieder werden die Seitenscheiben sogar mit Holz verkleidet oder auf Moosrückwände zurückgegriffen. Pflanzen werden ähnlich einem Gartenbeet angelegt und zwar sollten dabei ähnlich aussehende Exemplare nicht in direkter Nachbarschaft stehen. Auch sogenannte Pflanzenstraßen tragen zum Erscheinungsbild bei. Dabei wird das Grünzeug mit Abstand zu der vorhergehenden Reihe gesetzt, sodass diese nicht miteinander verwachsen können. Maximal Holzwurzeln unterstützen das Design, auch die Technik ist geschickt verborgen. Auffällig oft sind Aquarien im Dutch-Style fischlos, laut Vorgabe sollte eine Fischgruppe, bei der es sich häufig um südamerikanische Salmler handelt, maximal in einer 12er Gruppe auftauchen. Bei deren Auswahl gilt es auch mehr auf Puristik als auf Farbkleckse zu setzen. Mit Ursprüngen in den 1960er Jahren wurde beim Holländischen Pflanzenaquarium bereits Wert auf eine vernünftige CO2 Düngung gelegt.

Beim Aquascapen hingegen ist der freien Gestaltungswut kaum eine Grenze gesetzt, war doch vor allem Takashi Amano Vorreiter im Darstellen von natürlichen Ausschnitten. Man könnte annehmen, dass das Holländische Pflanzenaquarium quasi der große Bruder des Aquascape und damit Vorbildfunktion hatte. Aquascapes werden mithilfe unterschiedlichster Naturmaterialien wie Steinen und Felsen jeden Coleurs, aber auch Wurzeln und diversen Hölzern erschaffen. Aufsitzer wie Moose, Anubias, Bucephalandra, aber auch Stängelpflanzen mit farblich unterschiedlichen Laubsorten und Bodendecker setzen das ganze hübsch in Szene. Gläserne Technik, die dabei nahezu unsichtbar, dafür aber elegant und edel wirkt, unterstützt die nötigen Prozesse von der Kohlenstoffversorgung mit Glasdiffusoren und Bubble Counter bis hin zur Wasseraufbereitung mit Lily Pipe und Outflows. Meist handelt es sich beim Scape auch eher um kleinere Wasservolumen als beim Dutch Style.

Auffällig ist außerdem die unterschiedliche Art der Pflanzenpflege: Das Holland Aquarium sieht quasi jederzeit vorzeigbar aus, denn Stängelpflanzen werden nicht einfach nur durch Kopfstecklinge getrimmt- diese ersetzen auch den alten Trieb, der entfernt wird, damit keine abgeschnittenen Pflanzen den Blick trüben. Hier wird ebenfalls penibel darauf geachtet, dass die Pflanzengruppen sich hinsichtlich ihrer Beschaffenheit, also Farbe, Blattform und Höhe deutlich voneinander abgrenzen und unterscheiden. Beim Aquascape werden meist Ableger geschnitten und evtl. wieder eingepflanzt, um den Bestand zu verdichten aber meist entsorgt. Dementsprechend kann ein frisch getrimmtes Aquascape kurzfristig wie „Kraut und Rüben“ aussehen, bis sich die geschnittenen Triebe erholt und neu beblättert haben. Beim Gärtnern im Aquascape hat aber meist jeder seine eigene Technik, weswegen sich hier das vorgestellte Schnittmuster nicht zwingend verallgemeinern lässt. Beiden gemein ist eine notwendige und ausreichende Versorgung mit Kohlenstoff, sowie Mikro- und Makronährstoffen wie Nitrat, Kalium, Phosphat, aber auch Eisen und anderen, damit Mangelzustände erst gar nicht auftauchen. Böse Zungen würden sogar meinen, das Holländische Pflanzenaquarium weist „mehr Masse als Klasse“ auf, was im Gegenzug „mehr Klasse als Masse“ beim Aquascape bedeuten würde, womit die Biomasse in Pflanzenform gemeint ist.

Foto: aquaddicted

Pflanzen im Hollandaquarium

Der Dutch Style macht im Prinzip vor, was jedem Aquarieneinsteiger, ob Hollandaquarium anvisiert oder nicht, ebenfalls geraten wird: vorne, Mitte, hinten. Gemeint ist die Auswahl der Pflanzen, die von vorne nach hinten höher werden sollten.

Vor allem schnellwachsende Stängelpflanzen mit breiten Blättern eignen sich super für den Hintergrund an und bieten nicht nur den großen Vorteil, überschüssige Nährstoffe rasch aufzunehmen und mit potentiellen Algen in Konkurrenz zu treten- auch die Auswahl ist zumeist größer und farbenfroher, vor allem mit Blick auf tolle Ludwigia-Arten. Theoretisch könnte man diese auch in den Mittel- oder Vordergrund setzten, wenn man sie entsprechend kurz hält, der Aufwand ist aber praktisch gesehen fast unverhältnismäßig, wenn das Aquarium einen harmonischen Gesamteindruck vermitteln soll und man nicht jeden Tag mit gewetzten Scheren und angespitzten Pinzetten vorrücken will. Es gibt aber auch kleiner bleibende Sorten der Ludwigia, die sich für die Mitte gut eignen. Auch Limnophila oder Pogostemon eignen sich gut.

In der Mitte werden etwas kleiner bleibende Pflanzen gesetzt, die zudem auch etwas kleinere Blätter als die der Hintergrundpflanzen haben sollten. Hier kommen vor allem Alternanthera, aber auch Rotala zum Einsatz, die sich prächtig mit kleineren Ludwigia Arten, aber auch Eriocaulon und Bacopa gut machen.

Im Vordergrund wirken kleinbleibende Cryptocorynen oder andere buschige und kompakte Kandidaten wie Pogostemon toll. Auch kleine Echinodorusarten sorgen im Vordergrund für ein natürliches Aussehen und können hervorragend mit flachwurzelnden Bodendeckern ergänzt werden.

Letztlich ist die Pflanzenauswahl aber auch von der Aquariengröße abhängig, weswegen man immer auch einen Blick auf diese als auch auf die zu erwartende Höhe der Pflanzen werfen sollte. Nicht zuletzt unterscheiden sich die meisten Pflanzen außerdem in ihrer Farbe und der Blattform- von fiedrig bis gefächert, schmalblättrig oder breitblättrig- was ebenfalls berücksichtigt werden sollte, damit sich die Pflanzengruppen klar voneinander abgrenzen. Auch hinsichtlich der Bewurzelung sollte ein wenig Augenmerk, gerade bei Bodendeckern, erforderlich sein, damit diese nicht unkontrolliert wuchern und schwierig zu bändigen in andere Pflanzen hineinwachsen.

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