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Willow Moos- ein neuer Trend?

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Wissenschaftlich wird das Willow Moos auch Fontinalis antipyretica genannt und kommt weltweit vorwiegend in schwach bis mäßig fließenden Gewässern bis zu einer Tiefe von knapp 20 Metern vor und gilt als Indikator einer guten Wasserqualität. Es zählt zu den Laubmoosen, den Bryophyta und ist vor allem auf der Nordhalbkugel weit verbreitet und auch in Deutschland heimisch. Wer aufmerksam durch die Natur geht und sich nicht scheut, sich in offenen Gewässern wie Bächen, Flüssen oder Seen näher umzusehen, wird garantiert über kurz oder lang über das Quellmoos stolpern.

Vorkommen von Fontinalis

Im Januar 2021 konnte ich bei Minustemperaturen auf einer Schneepiste in einer schwach durchströmten Viehtränke auf dem Dobel in Baden-Württemberg ein Vorkommen von Fontinalis antipyretica ausmachen, das jedoch im diesjährigen Mai bereits wieder verschwunden war. Da Fontinalis in Deutschland in verschiedenen seltenen Varianten vorkommt, die sich je nach Fundort in ihrem Aussehen und in ihren Ansprüchen unterscheiden und sich mein Fund im Aquarium nur kurze Zeit hielt, ist davon auszugehen, dass nicht jede Fontinalis Art für wärmeres oder nur mittelmäßig durchströmtes bis stehendes Aquarienwasser geeignet ist. So unterscheidet sich die F. antipyretica gracilis beispielsweise in einem etwas kleineren Wuchs mit verhältnismäßig schmaleren Trieben und ihrem Vorkommen in Fließgewässern in Gebirgsgegenden.
Auch am Rheinufer in Nordrhein-Westfalen konnte ich das Gewöhnliche Quellmoos finden und recht leicht büschelweise abzupfen, als der Wasserpegel im Sommer sank. Dieses Moos hielt sich vergleichsweise gut im Aquarium, entwickelte sich prächtig und konnte quasi andauernd getrimmt werden. Auch im Mini-Teich gab es eine gute Figur ab und diente den Bewohner  dank der sehr langen Triebe, quasi als Lichtfilter und Sonnenschutz. Bereitwillig ließ es sich auf Felsen, Wurzeln und Steine aufkleben, aufbinden und selbst durch Fliegengitter wuchs es problemlos zu buschigen Rasen heran.

Quellmoose unterscheiden

Das Unterscheiden der verschiedenen Fontinalis Arten ist nicht immer einfach. Derzeit sind die Arten F. antypyretica gigantea, F. antipyretica gracilis, sowie F. hypnoides und F. howellii bekannt. Zur genaueren Bestimmung von Quellmoosen der Gattung Fontinalis eignet sich am ehesten eine Lupe und ein geduldiges Auge: verglichen mit anderen Moosen, die unter Wasser wachsen, weist dieses dreizeilige Blattreihen an den Seitentrieben mit gefalteten bis eingekielten spitz zulaufenden recht großen Blättchen ohne Mittelrippe auf. Der Haupttrieb wirkt weich und schlaff und fällt in sich zusammen, wenn man das Moos aus dem Wasser nimmt. Unter Wasser können die Triebe eine Länge von bis zu 30 cm erreichen, was mir im Aquarium aber bisher nicht gelungen ist, 20 cm sind aber möglich.

Unter Wasser bildet es tief dunkelgrüne dichte Triebe, die sowohl optisch ein toller Eyecatcher sind, aber vor allem von eierlegenden Fischen gerne aufgesucht werden. Fontinalis ist aufgrund seiner Größe mein favorisiertes Laichmoos für die Nachzucht von Red Paskai und andere Blauaugenarten, die ihre Eier an die Triebe kleben. Ein Absammeln der Eier ist wesentlich einfacher als beispielsweise bei Javamoos. Aber auch Zwerggarnelen verstecken sich gerne zum Häuten in den breiten Blättchen und finden hier eine entsprechend große Oberfläche, auf der sich Mikroorganismen bilden, die sie herunter futtern. Das Fontinalis antipyretica gigantea gilt als das größte Laubmoos überhaupt. Die emerse Kultur dieses reinen Wassermooses ist mir bisher nicht gelungen, voraussichtlich benötigt es dazu eine extrem hohe Luftfeuchtigkeit oder muss zumindest im Spritzwasserbereich stehen.

Quellmoos- ein Ausflug in die Geschichte

Glaubt man den Überlieferungen, galt das Fontinalis antipyretica seinerzeit in der Naturheilkunde als natürlicher Fiebersenker. Schaut man sich seinen Namen genauer an, verweist das lateinische „anti pyretica“ bereits auf diese Eigenschaft hin. Auch Isländisch Moos wird als Fiebermoos bezeichnet und ist noch heute ein traditionelles Heilmittel bei Erschöpfung und Infekten der Atemwege. Im Gegensatz zum Fontinalis ist es aber eine Flechte und kein echtes Moos.

Interessanterweise gelten einige der populärsten Aquarien- oder Wassermoose als Heilmittel, die auf unterschiedlichste Weise eingesetzt wurden und teilweise durchaus drogenähnlich- berauschende Wirkung mit sich bringen. Einige bestimmte Wasserpflanzenarten werden derzeit in der Humanmedizin eingesetzt, auch sogenannte selbsterklärte „Biohacker“ setzen auf Naturkräfte, wenn es darum geht, kognitive Leistungen zu steigern.

In einem meiner ältesten Bücher, der „ Schatzkammer rarer und neuer Curiositäten in den aller-wunderbahresten Würckungen der Natur und Kunst: darinnen allerhand seltzame u. ungemeine Geheimnüsse bewehrte Artzneyen, Wiss. u. Kunst-Stücke zu finden“ aus dem Jahre 1686 wird zudem darauf verwiesen, Fontinalis als natürlichen Feuerschutz zu verwenden und die Hausdächer damit zu belegen. Aufgrund seiner Fähigkeit größere Mengen Wasser zu speichern, sei das Dach (und damit das Haus) so bei einem Brand geschützt, wenn es mit genügend Wasser übergossen würde. Dass es zudem als Prophylaxe gegen „allerley Unheyl“ vom vertretenen Fuß bis hin zum Nachtgespenst diente, versteht sich von selbst.

Fontinalis im Aquarium

Das „Willow Moos“ wie es nun auch genannt wird, ist unterm Strich wirklich keine Unbekannte, aber wohl mehr oder weniger etwas in Vergessenheit geraten. Hauptsächlich in der Kaltwasseraquaristik und im Teich wurde es gepflegt. Kaltwasseraquarien wurden durch immer moderne Techniken etwas in den Hintergrund gedrängt, um Warmwasseraquarien mit seinen tropischen Mitbewohnern Platz zu machen. Auch im Aquascaping verlief der Trend eher in wärmere Gefilde, sodass Gewächse und Pflanzen, die eher aus Asien oder Amerika stammen, in den Fokus rückten, zumal diese meist auch geringere Höhen aufwiesen.

Für ein Biotop-Scape wäre Fontinalis sicher eine gute Wahl. Da es bereitwillig wächst, sogar etwas schneller als andere Arten und das selbst im Halbschatten, ist das Weidenmoos eine vortreffliche Wahl für Einsteiger, denn es verzeiht durch aus den einen oder anderen Fauxpas. Zusätzlichen Nährstoffen gegenüber ist es nicht abgeneigt, ist aber auch nicht dringend darauf angewiesen. Gelegentlich stagniert das Fontinalis im Wachstum, wächst aber nach kurzer Weile wieder zügig nach. Seine weichen Wedel sehen, vor allem, wenn es in der Strömung steht, klasse und äußerst authentisch aus, vor allem Fische und Garnelen suchen es gerne auf.

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